Leve Brösel, allens Goode, bliev gesund un hool di fuchtig! 🍾

Leve Brösel, allens Goode, bliev gesund un hool di fuchtig! 🍾
Wenn jem noch en schönet Wiehnachtsgeschenk söken doot? Kiek sik mal dat niege Book „Bleibefreiheit“ vun Philosophin Eva von Redecker an. Ik heff dorto al mal en „Hörmal‘n beten to“ makt.
Blievfrieheit is en Inladen, sik ümmer wedder intolaten op den Momang, wat sien eegen Maat an Tied huckepack driggt.
Mit „Wind vun Achtern“ hett de Plattdüütsche Kultband en bannig goote nee CD opnahm, gifft dat ok bi Spotify!
Wat Mc Escher mit mien Fitnesstudio to doon hett, dat köönt jem hier höörn!
Wokeen noch en Wiehnachtsgeschenk söken deit? Kopen!
Un hier noch en schönet Zitat, wat nich mehr in den Artikel passt hett!
„Das Gefühl „Wir gegen die da oben“ zeigt sich oft, wenn sich Bürgerinitiativen mit dem kleinen gallischen Dorf vergleichen.“
Klaus Mühlsteffen, Übersetzer
Hüüt mal op Hochdüütsch
Es ist der 29. Juni. Eine der letzten Gelegenheiten Fotos auf der Kieler Woche zu schiessen. Vor der Woderkant-Bühne herrscht dichtes Gedränge, jeder Betonkübel ist mit Fussballfans besetzt, die einen kleinen Blick aufs Spielgeschehen erhaschen wollten. Havertz und Musiala machen das 2:0 gegen unsere dänischen Nachbarn klar. Jubel, grosse Ausgelassenheit, die Menge angenehm euphorisiert. Und dann ist es schön, einfach nur Teil von ihr zu sein. Klein, unbedeutend, neugierig, treibend, bis zur nächsten Sensation. Und die, ganz ehrlich, erlebe ich auf der Jungen Bühne mit Quietgirl.
Alles andere als leise, fritiert die Girlsband aus Lübeck meine Gehörgänge mit allerfeinstem Post-Grunge, -Punk, Rock, tiefen Bässen, gepaart mit Tempi-Wechsel und harten Heavy-Metal-Riffs und die Bühnenperformance der Mädels haut mich einfach um. Ich muss an die Frontfrau von Garbage „Only happy, when it rains …“, denken, mein Gott sind die 90er lange her. Egal. Ich bin hier und die Crowd hat mich am richtigen Platz ausgespuckt. Einfach grossartig.
Ik bin Fan vun NDR.de/Kultur un heff nu ok dat Glück, dat de Websiet de Dören för Plattdüütsch immer wieter open makt. So heff dor en paar Artikel schreven, wat ik hier geern delen much. Klick op dat Bild, denn kummt de Artikel.
Vele Platt- un Friesisch-Menschen hebbt sik mellt bi mi, to den Artikel wat ik to’ n UNESCO Dag vun de Modderspraak över verscheden Spraak- Biographien schreven heff. Velen Dank för dat Loff, Merci !Ik much aver dorto seggen, dat mien Artikel ahn de wunnerbaren Texte vun de Interviewten nich mal half so veel dögen worr. Bi‘t rechercheren markte ik erst, woveel Emotionen in dat Thema binnen steeken.
Een Fraag liggt gliecks op de Tung, wenn een sik de minschenmakte (Klima)Krise op de Welt ansüht: Wannehr in de Geschicht vun de Menscheit hebbt wi dat Maat verloorn? Kiek na baven! Blots wenig Lüüd denkt doröver na, dat de ünnerste Schicht wat uns Zivilisation bekleeden deit, blots wenige Kilometer dick is.
In sien vörheriget Book hett de Kieler Philosoph Ralf Konersmann ünnersöökt, woans de „Unruhe“, vun mi mit „Wogen“ översett, in de Welt kamen is. Heff ik hier al över schnackt, man ik mut jüst an de 68’er Hymne vun de Rolling Stones dinken un luuster „I can’t get no Satisfaction“ to. „When I’m watchin’ my TV and a Man comes on and tells me – How white my Shirts can be …. .“ Nackelt Eva un Adam harrn mit „can be’s“ nix an’ Hoot. Se weern „be’s“, sik sülven noog, ruhten in sik, tominnst solang, bet Gott se ut Paradies verjagte. Nu is to vermoden, dat sik mit de Unruh ok dat „Maat“ ännerte. Villicht weer dat ok en Bifang wat den Philosophen bi sien Arbeit an’t vörherige Book in’t Nett gahn is? Jedenfalls is de Forscher wedder ünnerwegens, reist dörch de Tied trüüchwarts. Mit in’t Gepäck de genealogische Botanisierungstrummel. So kiekt he Künstler un Philosophen ut verscheden Johrduusende över de Schuller. Sammelt Wortbedüdens in. Woans bi de Vörsokratiker anfungen, de Begreepe vun minschlich Maat un Meeten in ehr Verhältnis toenanner, uteneen lopen sünd un sik in ehr Bedüden mennigmaal verännert hebbt.
„Alles beginnt mit dem Maß. Kaum sind wir geboren, werden wir auch schon auf die Waage gelegt, werden unsere Maße genommen und mit flinken Fingern in die Datenbank eingegeben“. (RK S.9)
„Maat nehmen“, Maat finnen“, „Maat holen“. Fröh kummt to dat affmeten vun de physikalischen Dimensionen, de moralisch sittliche Bedüdens vun‘ t „Maat“ dorto. Al dat Orakel vun Delphi worschuute, “Nichts im Übermaß“ (RK S.12). Hett wull nix nützt un sun Legenden as Otje Koch, vun den man sik fröher in mien Heimatdörp Ockholm vertellte, dat he sik mit twee Patronen stunnenlang an den Diek op de Luur leggte, um genau twee Aanten to scheeten, bleven de Utnahm.
Üm better to verstahn, woans Ralf Konersmanns faszineerend Wark leest warrn kann, weer dat villicht möglich un finnen Henwiese dorop, wat‘n Philosophen andrifft? Wat dat een Slötel gifft, wodürch een sik dat Verständnis to sien Denken opsluten kunn? Un tatsächli, an mehrere Stellen vun „Welt ahn Maat“ gifft de körtens emeriteerte Wetenschapler vun de Uni Kiel en Inblick in sien, wenn ik dat salopp seggen dörff, Bedrievssystem.
„..philosophische Genealogie … lehrt das Zögern. Sie will den Glaubenssätzen auf die Spur kommen, den Sinnsprüchen und Weisungen, denen wir anhängen und arglos hinterherleben.“ (S.20)
Wat dat Projekt för Ralf Konersmann, so is to vermoden, nich blots en Herkulesopgaav sünnern ok en Hartensangelegenheit is, warrt an‘ t Enn vun‘t Book (S.231) düütlich, dor schrifft De Philosoph.
„Begriffe, Kulturtechniken, und sogar ganze Kulturen können sterben – und sind gestorben. Die philosophische Genealogie arbeitet dem fröhlichen Darwinismus solcher Auslese entgegen, indem sie der kritischen eine bewahrende Funktion zur Verfügung stellt … Das Buch, das ich hier vorlege, will mehr sein als ein papierner Gedenkstein für eine alteuropäische Idee.“
Teel weer dat un arbeiten „dem Verschleiss der Ideen“ entgegen. Un een zentrale Idee is, dat dat Maat in de Saken (Dinge) sülvst anleggt is, „est modus in rebus“ (S.11) as de römische Dichter Horaz sää.
Mit Blick op Seneca föhrt he wieter ut, dat dat över’t Maat scheeten, dat över de binnern Grenzen rutgahn, dat över’t Maat wassen as Teken „des Unvollkommenen“ (RK S.63) ansehn worr. Dat is för ümmerlos adoleszente Tiedgenossen as mi, ob ut de 68er oder ut de 80er NDW-Generatschoon „Ich geb‘ Gas, ich geb‘ Gas! Will nicht spar’n, will nicht vernünftig sein“, swoor to verknusen. Üm so mehr is een denn överrascht, wenn Ralf Konersmann anstee vun’n Ferrari mit eenmal een Maxi Cosi op de philosophische Weltbühn schüvt. O.k. dat is keen Maxi Cosi, man een Rullbett. Un de Vertellen (dat Narrativ) anschoven hett uns Husumer Dichtersmann Klaus Groth al 1849. Vele warrt de Geschicht vun’n lütten Häwelmann je kennen. De överaktive Butscher liggt ünner’t Dack in’t Rullbett. An Enn suust he dormit in´t Maandlicht dörch de Welt, in den Himmel un röppt immerto:„Ik will mehr, mehr! He kann eenfach nich noog kriegen. 210 Kmh op de Autobahn as bi Markus is nix dorgegen. För den Philosophen markeert düsse nüdliche Geschicht nix anneres as den Afscheed:„… von der Welt des Herkommens und des Maßes. … Das Glück wird rauschhaft, der Rausch zum Versprechen ungeahnter, über die Einsprüche der Wirklichkeit erhabener Möglichkeiten.“(R.K.S.95) Blangenbi, dat sülvstfohrende Rullbett nimmt emblematisch dat Automobil vörweg, wat denn erst 35 Jahr later vun Carl Benz in Mannheim erfunnen worrn is.
„Das Gemäße geriet in den Ruf, eine Einschränkung zu sein, ein Instrument der Willkür und der Unterdrückung, die Blockade von Veränderung, Fortschritt und Emanzipation.“ (RK.S.14)
Een Dreih- un Angelpunkt bi Konersmanns Ünnersöken is de berühmte „Homo- Mensura“, Satz wat den Sophisten Protagoras toschreven warrt. Finnen deit een düsset Zitat bi Platon, de Sokrates ziteert, wat in sien Dialog Protagoras ziteert. „Er“ – Protagoras – „sagt nämlich, der Mensch sei das Maß aller Dinge, der seienden, wie sie sind, der nichtseienden, wie sie nicht sind“(R.K 116)
Dat is een groten Verdeenst vun Ralf Konersmann düssen Satz, wat to‘n „Strandgut vun de Europäische Ideengeschichte“ höört, opsammelt un gegen dat Licht (vun de kritische Vernunft) dreiht to hemm. De Implikationen sünd vigeliensch. Een kann un mutt den Satz in de Kontext vun de Erkenntnisphilosophie lesen. Dat Erkennen vun Welt is an dat sinnliche Wahrnehmen vun’ Menschen knütt, an de Möglichkeiten de sien Lief, as Deel vun de Natur vörgifft. So is da Maat begrenzt. Dormit is Sokrates/Platon nich ganz mit inverstahn. De Mensch is nich blots Körper-, sünnern ok Geistwesen, wat sik in de Welt mit de Knööf vun sien Phantasie bilden deit. So verschüvt sik de Fokus vun dat wat de Mensch is, ob dat wat de Mensch dank Vernunft warrn un maken kann. Dorbi blifft dat Maat, wat Mensch, Welt un Kosmos (Weltordnung) unsichtbar mitenanner verbinnen, inbetten deit, liekers intakt.
Dat ännert sik vele Johrhunnerte later radikal mit de Kopernikansiche Wende, wat den Menschen ut (göttliche) Zentrum schmieten dee un em wull dorto dwung alle Verhältnisse nieg to vermeten un kritisch to achterfrogen. Dat Maat weer nich mehr in de Dinge to finnen, nu worr dat Maat an de Dinge anleggt. (vgl. R.K. 137)
„Der Homo Faber kennt keine Haltepunkte; er kennt nur Vorläufigkeiten, und indem ihm das Machen und Mehren … zur zweiten Natur wird, rückt schliesslich alles, was ihn umgibt, in den allumfassenden Kreislauf aus Herstellen, Verwerten und Entsorgen ein.“ (R.K. S.148)
De Ingenieure kreegen dat Leit. De Ethik wat in‘t protagoreische Maat betto wahnte, worr utquarteert. Anstee trucken niege Mieter in, wat sik Nützlichkeit, Effizienz un Machbarkeit nöömten. Fungscheneerte en Tiedlang je ok ganz goot, man jichenswann fung een an un buute de Stadt üm de Automobile herum. Footgänger stöörten. Op de Feller weer dank Monsanto un Co nu keen Un-Kruut mehr to finnen, man ok keen Insekten. Deerten worrn op lüttsten Ruum inspaart, Küken schreddert, Ferkel kastreert. De Polkappen smölten aff, CO2 en mass produzeert. Wat dorbi an „Kollateral“-Schadens bet hüüt rutsuurt(e) is bekannt. Ob dat Sinn makt, düsse Ümwelt- Schadens nu to bepriesen, üm se in dat Homo- Faber-Universum to integreeren un kalkuleerbar to maken, steiht op een anneret Blatt Papeer. Ralf Konersmann hett dat nich nöödig un moraliseeren, keen Spur dorvun in’t Book. Wat he deit is, he leggt frie, wat lang verschütt gahn weer: To Anfang leegen minschlich Maat un Meten dicht binanner. Un mien diffuset Buukgeföhl seggt mi, in düssen Befund liggt en emanzipatorischet Potential, dat wi heven oder ok böhren schullen.
Siet mehr as tein Johr is Moderator Gerd Hausotto mit sien Crew dorbi un maken en professionelle Talkshow in´n Offenen Kanal Kiel. Nu hebt se mi inlaadt, un ik heff mi freut. Gerd Hausotto is in Kiel/Hassee opwussen un hett dor plattdüütsch mitkregen. So heff ik em froogt, wat he dat Interview nich to´n Deel op Platt maken kunn? „Woso eegentlich nich?, maken wi!“, sää he“. Lüüd, wenn ji Platt snacken doot, nich blots in „res privata“, sünnern ok in „res publica“. Danke Gerd!