Aristoteles, 4 Ursachen, und die KI

In der Zeit des beschleunigten Wandels wandert mein Blick immer häufiger zu den Fixsternen des (abendländischen) Wissens. Eine bedeutende epistemische Basis-Konstellation, über die ich schon lange nachdenke, ist die aristotelische Ursachenlehre. Was kann uns Aristoteles über das Schaffen mit KI verraten? Es folgt ein von mir geprompteter, nachrecherchierter und auf Plausibilität geprüfter Text, der am Beispiel des Malens von dem handelt, was hier gerade entsteht.

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Die Behauptung des Schöpfers: Die Unteilbarkeit der Causa Efficiens im Zeitalter der KI

Die Hand und der Befehl: Zwei Arten des Schaffens

Der Befehl an eine Künstliche Intelligenz, „Zeichne ein Haus“, und der Akt, mit einem Pinsel selbst ein Haus auf eine Leinwand zu malen, führen potenziell zu visuell ähnlichen Ergebnissen. Doch in der metaphysischen Struktur des Schaffensprozesses klafft zwischen diesen beiden Handlungen ein Abgrund. Dieser Abgrund lässt sich am präzisesten durch die aristotelische Lehre der vier Ursachen vermessen, insbesondere durch die Linse der Wirkursache, der causa efficiens. Dieser Essay vertritt die These, dass der unmittelbare, physische Prozess des Herstellens die unteilbare und unersetzliche Rolle des Menschen als causa efficiens offenbart. Die individuelle Verschiedenheit des Schöpfers, sein verkörpertes Wissen (techne) und seine fortwährende Interaktion mit der Materie sind im traditionellen Schaffensakt untrennbar mit dem Werk verbunden. Im Gegensatz dazu reduziert der KI-gestützte Prozess die Rolle des Menschen auf die eines distanzierten Initiators und Kurators, dessen Wirken zwar entscheidend, aber von der unmittelbaren, materiellen Verwirklichung des Werkes abgekoppelt ist.