Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard (1813- 1855) gilt als Denker der Innerlichkeit, der die existenziellen Abgründe von Angst und Glauben vermaß. Er bildet einen weiterer Fixstern an meinem philosophischen Horizont, der starke epistemische Gravitationswellen aussendet.

So meine ich, schlägt etwa seine damalige Auseinandersetzung mit der Massenpresse des 19. Jahrhunderts, in dessen Maschinerie er selbst hineingeraten war, auch heute noch Funken. Seine zentralen Überlegungen zum „leidenschaftslosen Zeitalter“, dem „Publikum als Abstraktion“, sowie zur „Nivellierung und Schwatzhaftigkeit“ – bieten einen fundamentalen Rahmen, um die Funktionsweise und die psychologischen Implikationen heutiger sozialer Medien existenziell zu deuten. Seine scharfe Kritik war dabei keine rein akademische Übung; sie wurzelte tief in persönlichen Demütigungen, die sein Leben und Werk prägten.